Deutschsprachiges Theaterfestival
Vom 9. November bis zum 4. Dezember fand in Prag das Theaterfestival deutscher Sprache statt. Das Festival zeigt über mehrere Wochen verteilt anerkannte Theaterinszenierungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Es arbeitet mit namhaften Ensembles und Theatermachern zusammen und so sind neben dem Hannoveraner Theater unter anderem auch das Wiener Volkstheater oder das Deutsche Schauspielhaus Hamburg vertreten. Das Theaterfestival findet dieses Jahr bereits zum 27. Mal statt. Carla und ich besuchten in diesem Rahmen zwei Theaterstücke.
Am 26.November kam das Hannoveraner Staatstheater nach Prag. Das Hannoveraner Stück "Ein Mann seiner Klasse" basiert auf dem 2020 erschienenen Debütroman von Christian Baron und basiert auf seiner Arbeiterkindheit in Kaiserslautern. Der Roman stellt die Frage, wer oder was seinen Vater zu dem machte, der er war. Baron erzählt von skandalöser Armut in einem reichen Land, von den effektiven Mechanismen der Ausgrenzung, vom Ringen um Stolz und Würde und hält dem Hohn der Gesellschaft eine berührende Familienbiografie entgegen. Der Stoff des Romans wurde nun von Lukas Holzhausen als Theaterstück inszeniert, dem diese schwierige Aufgabe wirklich gut gelingt. Er lässt den Roman nicht eins zu eins nachspielen, sondern inszeniert die komplexe Thematik indem er Nikolai Gemel als Ich-Erzähler seine Kindheit nacherzählen lässt, was das Publikum sehr zum Nachdenken anregt. Wir fanden das Stück sehr eindrucksvoll und gelungen
Am 3. Dezember führte das Wiener Volkstheater das Stück "Einsame Menschen"
im Divadlo na Vinohradech auf. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Drama
von Gerhart Hauptmann aus dem Jahr 1890. In einer Zeit voller
gesellschaftlicher Umbrüche schildert er den Kampf von Individuen, die neue
Formen der Gemeinschaft suchen und dabei doch nicht zueinander finden. Von
Gerhart Hauptmann kannte ich nur das Drama "Die Ratten" aus der Schulzeit.
Die
Idee, in das Stück zu gehen, kam uns vor allem, als wir realisierten, dass der
Protagonist Johannes Vockerat von Nick Romeo Reimann gespielt wird. Als Kinder wuchsen wir mit Filmen wie "Die Vorstadtkrododile" oder "Die
Wilden Kerle" auf, in denen Nick Romeo Reimann mitspielte. Vor allem Carla war ein großer Fan der Wilden
Kerle-Reihe. Daher entschlossen wir uns dem Theaterstück einen Besuch
abzustatten. Die Themen des Stücks waren sehr interessant und immer noch
aktuell. Einsamkeit, das Dilemma der Freiheit, das Festhalten an Traditionen und
die Suche nach persönlichem Glück sind alles Aspekte, die wir auch in unserem
heutigen Alltag wiederfinden können. Mir persönlich gefiel die musikalische Untermalung
des Stückes am besten. Mithilfe von moderneren Liedern wurde das alte Stück in
die Gegenwart befördert. Das Lied "Eleanor Rigby" von den Beatles war mein
persönlicher Favorit.
Alina, Freiwillige bei der SAG