Generations-übergreifendes Treffen in Hejnice 2023
Die Entwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen - die Herausforderung von heute?
"Die Entwicklung der tschechisch-deutschen Beziehungen - die Herausforderung von heute?". So lautete das Thema des deutsch-tschechischen und generationsübergreifenden Treffens der Spirála und Sdruženi Ackermann-Gemeinde, das vom 22. bis 24. September auf dem Gelände des Klosters Hejnice in Nordböhmen stattgefunden hat. Neben Überlegungen zur Zukunft der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit stand das Seminar im Zeichen der Vertiefung des Dialogs zwischen den Generationen.
Was ist intergenerationeller Austausch und welche Herausforderungen bringt er mit sich? Die Einführung in das Thema wurde von einer Diskussion über die gegenseitigen Vorurteile begleitet, die in jedem von uns bewusst oder unterbewusst verankert sind und dem gemeinsamen Dialog oft im Wege stehen. Trotz anfänglicher Zurückhaltung konnten einige Vorurteile der Jüngeren gegenüber den Älteren und umgekehrt festgestellt werden. Doch viel schneller und mit mehr Freude fanden die Teilnehmer Bereiche, die die Generationen verbinden und aneinander schätzen. Dies allein spricht schon für das Potenzial der Verbindungen zwischen den Generationen, das ohne eine angemessene Reflexion über die Stereotypen, die sich zu mentalen Barrieren oder Grenzen formen, nur schwer zu erreichen ist.
Grenzen - ein Wort, das sich wie ein roter Faden durch das Thema des Seminars zog. Auch Christoph Mauerer von der Westböhmischen Universität in Pilsen brachte es den Teilnehmern in seinem Referat mit dem Titel "Die tschechisch-deutschen Beziehungen von 1945 bis heute - von der Stunde Null zur Nachbarschaft (fast) auf Autopilot" nahe. Er wies darauf hin, dass man sich trotz des guten Zustands der Beziehungen nicht der Illusion hingeben dürfe, sie seien eine Selbstverständlichkeit, die keiner proaktiven Pflege bedürften. Seinem Beitrag schloss sich ein interaktiver Workshop an, in dem unter der Leitung von Professor Karel Müller, einem Politikwissenschaftler des CEVRO-Instituts in Prag, die Stärken und Schwächen der deutsch-tschechischen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit diskutiert wurden. Gemeinsam mit ihm setzten sich die Teilnehmer mit der Idee auseinander, dass eine Grenze nicht nur als etwas Trennendes, sondern auch als ein verbindender Aspekt wahrgenommen werden sollte. Themen wie das Potenzial dieser Verbindung, die Möglichkeiten, sie zu stärken, sowie die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt ist, und ihre mögliche Beseitigung führten zu einer offenen und anregenden Diskussion.
Der Samstagnachmittag wurde für die Teilnehmer durch den Direktor des Klosters, Dr. Jan Heinzl, bereichert, der über das Schicksal der Kirche und des Klosters in Hejnice sprach, von der Legende über die Gründung des Klosters bis hin zur schwierigen Geschichte der 1950er Jahre, als das Kloster zu einem der Internierungszentren für die Auslöschung des religiösen Lebens in Tschechien wurde. Einen Dialog über die Rückkehr zu den schmerzhaften Orten der Vergangenheit zu führen - so können wir auch die Dimension und den Nutzen nicht nur der deutsch-tschechischen, sondern auch der generationsübergreifenden Zusammenarbeit wahrnehmen.
Im Anschluss an die historische Exkursion konnten die Teilnehmer die natürliche Schönheit der Umgebung von Hejnice bewundern. Unter der Leitung von Herrn Heinzl unternahmen die Teilnehmer eine kurze Wanderung zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt mit Blick auf die malerische Landschaft des Isergebirges. Der Samstag wurde mit einem Lagerfeuer im Klosterinnenhof abgerundet, begleitet von den Klängen der nahegelegenen Altweibersommerfeier. Könnte es das letzte Lagerfeuer dieser Saison sein? So wie am Samstag, dem 23. September, die sommerliche Zeit zu Ende ging und das Jahr seine Pforten für den Herbst öffnete, so neigte sich auch das Treffen in Hejnice langsam seinem Ende zu.
Der Sonntag begann mit einer Heiligen Messe in der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, gefolgt von einer abschließenden Reflexion, bei der die Teilnehmer unter der Leitung von Schwester Angelika in künstlerischer Form die Wahrnehmung der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit zwischen den Generationen und die Bedeutung Verbindungen zu schaffen, die es zu pflegen und aktiv zu stärken gilt, zusammenfassten. Hoffen wir, dass das Treffen in Hejnice nicht das letzte dieser Art war und dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen werden.