Sommerwoche der Spirála
Künstliche Intelligenz, Politik in München und so viel mehr-Eindrücke aus der Sommerwoche
Am 31.07. war es so weit, das Programm begann in Regensburg. Bei sommerlichem Wetter fanden nach und nach alle Teilnehmenden den Weg in die Jugendherberge.
Zunächst stand natürlich das gegenseitige Kennenlernen an. Die Namen wurden sich schnell durch interaktive Spiele gemerkt und durch das Erstellen eines persönlichen Codes aus Zahlen und Symbolen lernten alle auch schon die wichtigsten Informationen übereinander.
Danach wurde der Fokus auf das Thema "Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen?" gesetzt. In einem Workshop von Josef Zelinka, der seinen Master in Künstlicher Intelligenz abgeschlossen hat, wurden die Teilnehmenden getestet. Welches Bild, welches Lied und welches Gedicht wurden NICHT von künstlicher Intelligenz erstellt? Das erscheint einfach, doch das war es ganz und gar nicht, sondern führte allen die Schwierigkeit, KI-generierte Inhalte zu identifizieren, vor Augen.
Danach folgte ein kurzen Energizer, bei dem die Teilnehmenden in Gruppen jeweils nur mit einer bestimmten Anzahl an Armen und Beinen den Boden berühren durften. Im Anschluss wurden in Gruppen zu den Themen Herausforderungen und Chancen der Integration, Jugendliche als Brückenbauer – aktive Nachbarschaft und Künstliche Intelligenz und ihre Rolle in der modernen Gesellschaft Fragen ausgearbeitet, denn am folgenden Tag stand ein Besuch im bayerischen Landtag in München an.
Als die Gruppe mit etwas Verspätung am nächsten Tag auf dem wunderschönen Gelände des bayerischen Landtags ankam, waren alle begeistert. Dort begrüßte uns der Abgeordnete Peter Wachler, der nach einer kurzen Vorstellung eine Führung durch das Gebäude gestaltete. "Wow, was ein Ausblick!", war im großen Saal im ersten Stock von den Teilnehmenden zu hören. Der Panoramablick über München sowie die Gemälde, Porträts und Sitzungsräume begeisterten. Nach einer kurzen Erfrischungspause für alle nahm sich Herr Wachler Zeit, um in einen Austausch mit den Teilnehmenden zu kommen. Interessiert stellten diese Fragen zur Digitalisierung in Deutschland und dem Umgang mit MigrantInnen. Wachler antwortete darauf unter anderem mit persönlichen Erfahrungen in seiner Zeit als Bürgermeister während Flüchtlingswellen. Viele spannende und für die junge Generation relevante Themen fanden in der Runde Platz. Extremismus sowie welcher Umgang damit gefragt ist, Unzufriedenheit auf dem Arbeitsmarkt, Hass und Hetze im Netz und im echten Leben gegen Minderheiten wie MigrantInnen oder Teile der LGBTQ+ Community und nicht zuletzt die mangelnde Digitalisierung in Bayern und ganz Deutschland. "Ich fand den Austausch wirklich interessant, die Antworten von Herrn Wachler sehr ehrlich und hätte gerne noch länger diskutiert.", so einer der Teilnehmenden, als alle den Landtag verlassen hatten.
Nach diesem eindrucksreichen Treffen war es an der Zeit, das gute Wetter auszunutzen und so genossen alle gekühlte Getränke und Pizzen bei einem Picknick an der Münchner Isar. Dort war es ein gemütliches Beisammensein, bevor die Teilnehmenden sich aufmachten, noch ein bisschen von München zu sehen. Im Sommer waren der Englische Garten und die Surfer auf der Eisbachwelle sehr sehenswert und der zweite Abend klang in schöner Kulisse aus, bevor es mit dem Zug zurück nach Regensburg ging.
Energiegeladen startete die Gruppe in den Freitag. Dort stand ein Workshop zum Thema Künstliche Intelligenz an. Dafür ging es in die höchst modernen Gebäude der Mint-Labs Regensburg, wo zahlreiche interaktive naturwissenschaftliche Kurse und Aktivitäten für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Am Eingang wartete bereits Dr. Elisabeth Moser auf uns, die neben ihrem Beruf als Data Scientist auch Workshops über KI abhält. Nach ihrem Studium der Robotik, Kognition und Intelligenz an der TU München, engagiert sie sich mittlerweile auch beim Verein Women in Data Science.
Nachdem sie sich vorgestellt hatte, sammelte die Gruppe zunächst Begriffe und ihre ersten Assoziationen mit der Künstlichen Intelligenz. Danach sorgten Bilder von vier unterschiedlichen Pinguinarten für Auflachen. Die Aufgabe: Merkt euch die verschiedenen Pinguine innerhalb kurzer Zeit. Es folgte ein Kahoot-Quiz über genau diese. Ein eingeblendetes Bild musste der richtigen Spezies zugeordnet werden. Gar nicht so einfach, doch es veranschaulichte das sogenannte überwachte Lernen, bei dem künstliche Intelligenz anhand von Beispielen dazu lernt. Ebenso lernten die Teilnehmenden das unüberwachte Lernen durch Interaktivität kennen, bei dem die KI quasi "ohne vorgegebenes Ziel" arbeitet.
Als letzter Teilbereich war "Reinforcement Learning" (bestärkendes Lernen anhand von Erfahrungen) an der Reihe. "Ich wusste vor der Anmeldung schon einiges über KI, aber die Prozesse des maschinellen Lernens und die Details waren neu und sehr spannend für mich", fasste eine Teilnehmerin den Workshop zusammen.
Im Anschluss durften an Frau Dr. Moser noch Fragen gestellt werden, in denen sie weit verbreitete Mythen aufklärte und auch auf die Rolle von Frauen im von Männern dominierten Arbeitsumfeld einging. "Die Frauen sind da, aber sie trauen sich oft nicht", bringt sie es auf den Punkt. Dagegen steuern und mehr Frauen eine Plattform bieten ist unter anderem ihre Motivation, um sich bei Women in Data Science zu engagieren und Fachkonferenzen mit Frauen als Referentinnen mitzuorganisieren.
Nach dem Mittagessen stand eine Stadtrallye durch Regensburg auf dem Programm. Die Teilnehmenden hatten nicht nur die Aufgabe, Fragen zu beantworten, sondern auch Gegenstände zu tauschen sowie Fotos mit Regensburgern und historischen Mauern und Gebäuden zu machen. Die Gruppen hatten viel Spaß und lieferten tolle Ergebnisse.
Abends fand ein gemütliche Runde am Lagerfeuer statt, das zugleich mit der traditionellen Statio verbunden war. Nachdem alle Stockbrot gegessen hatten, wurde Raum geschaffen, um sich mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen und dabei besonders die Sachen anzuerkennen, die in der letzten Zeit gut gelaufen sind. Nach dem Fokus auf sich selbst, war es Zeit für die Siegerehrung der Stadtrallye. In einer Präsentation bekamen alle einen Eindruck von den Fotos der anderen Gruppen und es wurden die ertauschten Gegenstände präsentiert. Gestartet hatten alle mit einem Textmarker und die Gewinnergruppe konnte dafür ein Glas Marmelade eintauschen. Diese wurde gleich beim Frühstück am nächsten Morgen getestet.
Der Samstag begann mit einem die Gehirne beanspruchenden Energizer, bevor ein letzter Workshop anstand. Dabei diskutierten die Teilnehmenden über die Risiken von KI in unterschiedlichen Einsatzgebieten.
Nach einer verdienten Stärkung war es Zeit für die Olympischen Spiele. Keinesfalls im klassischen Sinne, denn die verschiedenen Disziplinen umfassten Zeichnen mit verbundenen Augen sowie gemeinsam als Gruppe das Laufen mit unterschiedlichen Einschränkungen.
Am frühen Abend besuchten alle zusammen einen Gottesdienst in Regensburg.
Den Abschluss des Abends bildete ein Besuch im Open-Air-Kino an der Donau. Auch wenn Barbie von einem überraschenden Gewitter frühzeitig beendet wurde, ließen die Teilnehmenden den Abend im Trockenen in der Jugendherberge ausklingen.
Am Sonntag mussten sich die Teilnehmenden vom mittlerweile wieder sonnigen Regensburg und auch voneinander verabschieden. Nach einer kurzen Reflexion ging es für einige zurück in andere Teile Deutschlands und für manche zurück nach Tschechien. Eine der Teilnehmenden zog ihr Fazit: "Ich habe mich hauptsächlich hier angemeldet, um neue Leute kennenzulernen und dabei eine wirklich gute und spannende Zeit gehabt."